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Männerkrankheit

Chantal und Heinz-Rüdiger (Namen von der Redaktion geändert) besuchen einen 3D-Parcours, den sie schon gut kennen. Dort kommt Heinz-Rüdiger sehr gut mit seinem 40#-Langbogen, 66“ lang, zurecht. Er hält jedenfalls durch!

An der Labestation (Futterstelle, Pausenplatz) treffen die beiden auf andere Bogenschützen. Belangloses Begrüßen und Bla bla, bevor es fachlich und sachlich wird.


 

Ein Kerlchen, 1/2 Kopf kleiner als Heinz-Rüdiger, halb so schwer: „Dein Bogen wäre zu klein für mich, der hätte mir zu wenig (was?). Ich habe mir jetzt den XYZ (so´n deutlich-über-1000-Euro-Gerät) besorgt, ein Wahnsinnsteil“.

Heinz-Rüdiger: „Mir wäre der zu lang hier auf dem Parcours, wie lang issn der?“

Wie sich herausstellt, die falsche Frage! Jede Frage wäre falsch.

Kerlchen: „72 Zoll, is ne Sonderanfertigung, bin ich günstig rangekommen, liegt sauber in der Hand und der hat 50#, den ziehe ich auf 30 Zoll, dann hab ich locker mal 55# auf den Fingern. Gibt nix besseres.“

Heinz-Rüdiger: „Aha.“

Kerlchen: „Den schieß ich halt mit 300er Pfeilen, 31 1/2“ lang, das sind Geräte.“

Heinz-Rüdiger: „Mmmh." (Bayern sind ja angeblich recht wortkarg)

Kerlchen: „Egal auf welche Distanz.“

Heinz-Rüdiger: „Aber bei dem Bison wird´s sicher schwierig.“

Kerlchen: „Das sind ja gerade mal 60 Meter, immer ins Kill, überhaupt kein Problem.“

P A U S E

Kerlchen: „Mit dem schieße ich in der Regel 500er Runden.“

Heinz-Rüdiger: „Ah, seid ihr hier im Verein?“

Kerlchen: „Ja, schon von Anfang an, seit einem halben Jahr.“

Heinz-Rüdiger: „Ah. So, wir gehen dann mal weiter“.

Anmerkung: No way! Nicht nach einem halben Jahr, nicht mit einem Blankbogen. Auf diesem Parcours werden bei Wettkämpfen 2-Pfeilrunden geschossen, d.h. 2 Pfeile pro Ziel, die beide gewertet werden. Ein Treffer ins Innenkill (Volltreffer) bringt 10 Punkte, ins Außenkill 8 Punkte und jeder andere Körpertreffer 5 Punkte. Bei 26 Zielen ist die maximale Punktzahl also 520.

Chantal und Heinz-Rüdiger sind echt beeindruckt, das schaffen bestenfalls Vollprofis mit Compoundbögen. Sie verabschieden sich in tiefster Ehrfurcht und brechen auf. Die beiden (Kerlchen und Frau) kurz darauf. Somit immer ein, zwei Ziele hinter Chantal und Heinz-Rüdiger.

Man hört und sieht das. Wenn man ein 3D-Ziel trifft, hört man immer ein dumpfes „Plopp“. Allein am Geräusch des auftreffenden Pfeils lässt sich heraushören, ob bzw. was man getroffen hat, auch, wenn man den Pfeil nicht sieht. Ein 3D-Tier-Treffer klingt anders, als ein Baum-, Wurzel-, Boden- oder Steintreffer. Beim Halbjahres-500er-Runden-Schützen-Kerlchen hören sich manche Plopps allerdings wie Krckkks an. Vielleicht hat er nur einfach einen schlechten Tag. 300er Runden sind ja auch nicht schlecht.

Gut, dass Chantal und Heinz-Rüdiger keine Wettkämpfe schießen. Wenn man auf diese und andere Koryphäen träfe, wären die hinteren Plätze gesichert.


 

Die Interpretation dieser Anekdote bleibt dir überlassen.

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