Ein Spinewertrechner kann nie die Realität abbilden. Die Ergebnisse sind immer nur annähernde Empfehlungen und dienen der Orientierung.
Das hat mehrere Gründe
Einerseits liegt es daran, dass die einzelnen Pfeilschafthersteller keine Angaben machen, auf welche Länge der Schäfte sich der aufgedruckte Spinewert bezieht - abgesehen davon, dass das ohnehin nur in den seltensten Fällen stimmt - andererseits ist dein Bogen letztendlich das Ausschlaggebende.
So kann es sein, dass dein Hybridbogen von seinem Verhalten her eher in Richtung Langbogen tendiert - also ein bisschen träger oder sanfter - oder eben auch in Richtung Recurvebogen. Auch ein Recurvebogen ist mal etwas knackiger und mal etwas weniger kraftvoll. Das hat entscheidenden Einfluss auf den dynamischen Spine.
Die Empfehlungen (ergänzend zu Artikeln in unserem Technik-Blog)
1. Versuche nie, dich an einen glatten Wert wie z.B. 800 heranzuarbeiten.
2. Orientiere dich tendenziell am höheren Wert. Das heißt, sollte dein Ergebnis z.B. 762 für Carbonschäfte betragen, wähle einen Schaft mit Spine 800, also den weicheren Schaft. Es ist erfahrungsgemäß einfacher, einen weichen Schaft härter zu machen, als umgekehrt. Nimm daher lieber einen längeren Schaft in Kauf, denn den kann man kürzen und so härter reagieren lassen, falls er sich zu weich verhält.
3. Vermeide Resultate, die knapp über einer 100er Grenze liegen z.B. 720. In solch einem Fall solltest du dich im Spinewertrechner lieber in Richtung der oben schon genannten 762 arbeiten.
4. Lass dir Zeit mit deiner Entscheidung und spiele vorher alle möglichen Faktoren im Spinewertrechner moderat durch.
5. Bleibe bei deinen Spielen im sinnvollen Rahmen. Es macht keinen Sinn, in einen 1000er Schaft eine 125gn Spitze zu kleben. Auch ein Spitzengewicht von 70gn bei einem Schaft mit Spine 500 ist (wenn du nicht genau weißt, was du tust) Blödsinn.
6. 800 ist nicht gleich 800. Solltest du irgendwann einmal deinen perfekten 800er haben, bleib bei diesem Pfeil. Glaube ja nicht, dass du mit einem anderen 800er (anderer Hersteller, andere Ausführung ...) deinen Pfeil "nachbauen" kannst. Auch dann nicht, wenn alle technischen Daten überein stimmen. Schon eine andere Charge vom exakt gleich beschriebenen Schaft kann ungeahnt schnell Zornesröte in dein Gesicht zaubern.
Fazit
Mit Hirn ausprobieren. Wenn Geld keine Rolle spielt, kannst du natürlich so lange experimentieren, bis den Schaftherstellern das Carbon ausgeht. Ob du damit allerdings irgendwann einmal auch vernünftig Bogenschießen können wirst, ist stark zu bezweifeln.
Wenn dir jetzt noch Infos fehlen, guckst du Technik-Blog ...